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Zwei Ohrenspitzen erscheinen am Horizont


Mein erster Pirscherfolg hatte in mir den Hunger nach großartigen Fotos nicht gestillt, sondern vielmehr den Appetit förmlich angeregt. So bin ich wiederholt mit der Morgendämmerung draußen gewesen. Mehrfach erfolglos. Teils hatte ich zwar Hasen gesehen, doch waren die so schnell wieder weg, dass ich keine Chance für einen guten Schuss hatte. Zweimal hatte ich sogar einen Fuchs über die Felder streifen sehen. Doch der Fuchs war so elendsweit weg, dass das die Möglichkeiten meines Telezooms um ein Vielfaches überforderte. Gleiches galt für eine kleine Gruppe Rehe ... Aber eines wusste ich: Da draußen gibt es lohnenswerte Motive.

 

An diesem Morgen dachte ich auch, einmal wieder erfolglos über die Felder und am Waldsaum entlanggestreift zu sein. Als ich schon meine Foto-Pirsch beenden wollte, entdeckte ich einen Hasen auf dem nahegelegenen Acker. Leider war der Hase noch zu weit weg. Vorsichtig bewegte ich mich im Schutz des Waldrandes, sobald der Hase aufs Fressen konzentriert war. Doch der Hase hatte anderes im Sinn. Kontinuierlich bewegte sich der Hase entgegen meiner Richtung, bis er hinter einer Kuppe verschwunden war. Der Hase war links von einem kleinen Hag verschwunden. Jetzt war jedoch der Jagdinstinkt in mir wachgerufen. Ich wollte noch nicht aufgeben. Langsam bewegte ich mich über einen Grasweg rechts um den Hag herum. Ich hoffte, den Hasen möglicherweise dort zu treffen.

 

Als ich endlich um den Hag herum war, war jedoch zuerst weit und breit nichts zu sehen. Nach wie vor bewegte ich mich jedoch vorsichtig auf einem gegenüberliegenden Grasweg wieder in Richtung des vorherigen Standpunks zurück. Halt! Da war eine Bewegung. Und ja, da bewegte sich wieder ein Hase im nahegelegenen Acker. Noch war der Hase zu weit entfernt. Doch mein Herz jubilierte. Der Hase bewegte sich fortlaufend in meine Richtung. Sofort blieb ich erstarrt stehen. Ich beobachtete weiter die Situation. Als der Hase sich wieder einmal zum Fressen wegduckte, nutzte ich die Gelegenheit und ging in die Hocke. Jetzt war ich für den Hasen nicht mehr sichtbar, aber der Hase war auch so für mich durch eine Bodenwelle verdeckt. Da musste ich einfach warten. Die Kamera lag schussbereit in meinen Händen. Da! Plötzlich tauchten über der Bodenwelle zwei Ohrenspitzen auf. Der Hase kam tatsächlich immer näher. Ich hätte laut jubeln können und musste dennoch ruhig bleiben. Augenblicke später hoppelte der Hase auf den Grasweg, auf welchem ich abgehockt war und kam direkt auf mich zu. Langsam die Kamera ans Auge und in aller Ruhe abdrücken. Innerlich jubilierte ich. Das war ein erhebender Moment. In etwa 10 m Entfernung hielt der Hase dann an und prüfte seine Umgebung, drehte sein Profil noch herrlich in die Sonne und dann war es ihm aber doch nicht ganz geheuer und er suchte rasch das Weite. – Was für ein Erlebnis.

 

 

 

 

 

 

 

WildTierFotografie

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