Vorab:
Ich werde mich hier relativ allgemein halten und eher generelle Aussagen zum Thema Schärfen machen. Gründe:
Generell müssen RAW-Bilder im Entwicklungsprozess geschärft werden.
Das Schärfen ist immer der oder zumindest einer der letzten Bearbeitungsschritte. Bei mir kommt nach dem Schärfen lediglich noch der Bildzuschnitt.
Idem man so maskiert, lässt es sich gut verhindern, dass Bildrauschen im Hintergrund durch das Schärfen verstärkt wird. Zudem gilt: Je stärker ich maskiere, desto stärker kann ich schärfen, ohne dass negative Artefakte entstehen.
Zu bedenken:
Schärfen sollt immer mit Vorsicht geschehen. Wer es dabei übertreibt, bekommt schnell unschöne Artefakte.
Ob im RAW-Prozess oder in der Bildbearbeitung: Bildschärfe, die bei der Aufnahme nicht da war, lässt sich nicht "nachreichen". Wer scharfe Bilder möchte, muss zuerst bei der Aufnahme damit
starten:
sauber scharfstellen (hilfreich ist das Herauszoomen im Live-View-Modus vom Stativ aus)
Schärfe dorthin verlegen, wo sie sein soll (auf Autofokusfeld achten oder manuell genau dort die Mattscheibe beachten)
Bewegungsunschärfe vermeiden (Verschlusszeit, Stativ)
bewusst Blende bzgl. weichem Bokhe bzw. Tiefenschärfe nutzen
Schärfe misst sich nicht nur in physikalischen Parametern, sondern auch in einen starken subjektiven Eindruck. Schärfe wird stärker empfunden, wenn das Bild kontrastreich ist. Ein kontrastarmes
Bild kann noch so scharf sein. Dennoch wird es weniger scharf empfunden als ein kontrastreiches Foto. So wird beim Schärfen auch nicht die Bildschärfe der Aufnahme verbessert, sondern der
Kantenkontrast gesteigert, um die Aufnahme knackiger erscheinen zu lassen.
Wie oben schon angesprochen, bedarf jede Aufnahme im RAW-Prozess des Schärfens. Für mich unterscheide ich dabei:
Im RAW-Prozess nutze ich generell das Maskieren. Da beim Schärfen der Kantenkontrast angehoben wird, macht es Sinn, sich beim Schärfen möglichst darauf zu beschränken. Genau das wird über das Maskieren gesteuert. Mit gedrückte Alt-Taste kann man die Maskierung sehen. Die weißen Bereiche werden geschärft. Alles was schwarz ist, bleibt unberührt.
Hier werde ich nicht auf alle Möglichkeiten des Schärfens eingehen, sondern zwei Möglichkeiten herausgreifen, mit denen sich sehr gezielt feine Details schärfen lassen. Darüber hinaus kann man mittels Masken all die Bereiche aussparen, die gar nicht geschärft werden sollen. Bei einem Portrait macht es wenig Sinn, wenn ich nach der Hautretusche üb er das ganze Bild nochmals "hinwegschärfe". Weshalb sollte ich bei einer Nahaufnahme, bei welcher ich das Motiv mittels Unschärfe freigestellt habe am Ende über das Bokhe "drüberschärfen".
Schärfen mittels Hochpassfilter
Diese Methode ist ein einfacher Weg, sich beim Schärfen auf feine Details zu beschränken. Zudem kann dieses Vorgehen – wenigstens so lange man mit vergleichbaren Sensoren (Pixel/Größe)
fotografiert hat – bedenkenlos in automatisierten Aktionen eingebunden werden.
6. Einstellung mit OK bestätigen.
7. Wähle nun den Mischmodus "Ineinanderkopiern"
Sollte das Ergebnis nicht stark genug ausfallen, kannst du die Ebene, in welcher du den Hochpass-Filter angewendet hast, nochmals kopieren. Sollte das jetzt zu stark ausfallen, kannst du über die Deckkraft der obersten Ebene das Ganze noch fein justieren.
Auch mit dem Mischmodus lässt sich variieren. Der Mischmodus "strahlendes Licht" liefert generell ein knackigeres Ergebnis.
Schärfen mit Hilfe einer Luminanzmaske
Jetzt habe ich das wiederholt angesprochen. Schärfen hängt eng mit dem Kantenkontrast zusammen, weshalb sich das Schärfen auf genau diesen Bereich beschränken kann. Statt der "Auswahl" über den
Radius im Hochpassfilter lässt sich die Auswahl auch über eine Luminanzmaske tätigen:
- Wer die Ebene zuvor in ein Smartobjekt verwandelt hat, kann das Schärfen beliebig oft neu justieren.
- Die Maske kann über "Maske verbessern" (vgl. Abb. unten) noch justiert werden. Danach kann die Maske auch noch über die Eigenschaften der Ebenenmaske bearbeitet werden.
- Neben den Möglichkeiten in "Maske verbessern" kann die Maske auch ganz leicht weichgezeichnet werden (Gaußscher Weichzeichner), damit feien Übergänge geschaffen werden.
- "Helligkeit/Kontrsat", "Gradationskurve" oder auch "Tonwertumfang" wäre noch weitere Möglichkeiten, den Umfang der Luminanzkurve zu bearbeiten.
- Wir arbeiten hier mit der Luminanz. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dass das Schärfen keine weiteren "Nebeneffekte" hervorruft, wählt jetzt noch den Mischmodus "Luminanz".
.... weiterführende Links zum Schärfen via Luminanzmaske:
... externer Link zu https://manualzz.com/doc/4445585/schärfen-wie-die-profis---dr.-nicholas-roemmelt-photography
... externer Link zu https://www.youtube.com/watch?v=C0U3C1AQ-HU
... und wieder zurück zur Übersicht:
BEWUSSTER EINSATZ VON BEWEGUNGSUNSCHÄRFE - KREATIVITÄT IN DER GESTALTUNG
Anregungen zum bewussten Gestalten mit Bewegungsunschärf