WildTierFotografie

... Anregungen und Tipps zur erfolgreichen Wildtierfotografie


Vorab

 

Über allen fotografischen Zielen sollte so etwas wie ein Ehrenkodex stehen ...
Bedenke immer: Als Fotograf bist du Besucher im Lebensraum deiner Fotoobjekte. Freue dich, wenn du dort als geduldeter Beobachter recherchieren darfst. Begegne der Tier- und Pflanzenwelt mit dem gebotenen RESPEKT und der nötigen ACHTUNG. Du bist immer ein Eindringling, der seine Spuren hinterlässt. Bemühe dich, deinen Fußabdruck so gering wie nur möglich zu halten.
Mit gebotenem RESPEKT und nötiger ACHTUNG bekommst du vielleicht nicht immer oder nicht auf die Schnelle die erträumten Ergebnisse. Für mich zählen jedoch Aufnahmen "by fair means" mehr als super gesteilte Fotos, die unter fragwürdigen Umständen entstanden ...

 

NATURE FIRST hat - so finde ich - auf gute Weise formuliert, was nachhaltige Naturfotografie ausmacht:


DIE NATURE FIRST PRINZIPIEN

  1.     Priorisiere den Schutz der Natur, statt der Fotografie.
  2.     Lern so viel wie möglich über die Orte, die du fotografierst.
  3.     Denk über die möglichen Folgen deiner Fotografie vor Ort nach.
  4.     Sei besonnen, wenn du Ortsangaben mit anderen teilst.
  5.     Sei dir örtlicher Vorschriften bewusst und folge diesen.
  6.     Folge den Leave No Trace Prinzipien und hinterlasse einen Ort besser, als du ihn aufgefunden hast.
  7.     Teile diese Prinzipien mit anderen.

 

Quelle: https://www.naturefirstphotography.org/de/startseite


Mäusebussard bei der Jagd
Heckengäu

 

 

Die Formel für Wildtierfotos


Ja, wenn es diese Formel so geben würde ... Jedenfalls als Geheimformel, die zwangsweise zum schnellen Erfolg führt, gibt es sie nicht. Doch in etwa sieht die Erfolgsformel so aus:

 

erfolgreiche Wildtierfotos =

(Wissen um Leben/Lebensraum etc.) mal (viel Beobachten) mal (viel Zeit)

Feuersalamander
Heckengäu

Wer die Mathematik weniger mag, der kann die Formel auch mit einem Kochrezept vergleichen. Für ein erfolgreiches Wildtierfoto nehme man die oben genannte Zutaten. Von allen Zutaten in verschwenderisch großzügiger Menge. Wer an diesen Zutaten spart, wird nur per Zufall oder als absoluter Glückspilz zu guten Ergebnissen kommen ...

 

Wissen
Oft eröffnet zuerst das Wissen um Lebensweise, Lebensraum, Gewohnheiten, etc. die Möglichkeit, erfolgreich zum Schuss zu kommen. Wenn ich beispielsweise auf die Krötenwanderung warte und weiß, dass es anhaltend über 4 bis 5°C haben muss, dann brauch ich mich bei noch stetigem Nachtfrost eigentlich schon gar nicht auf den Weg machen.


Woher bekomme ich mein Wissen?

  • einschlägige Tierlexika
  • Tierfilme
  • Internet


Beobachtung
Das kommt einem schon lästig vor. Doch um zum Erfolg zu gelangen, führt kaum ein Weg am intensiven Beobachten vorbei. Ja, das braucht Zeit und Geduld. Doch erst, wenn ich einen Erfahrungsschatz aus meinem Beobachten habe, kann ich die gewünschten Tiere in Fotos festhalten. Was selten bis gar nicht funktioniert ist, dass ich einfach die Kamera schnappe und einfach so zum Schuss komme. Meine Raubvögel habe ich beispielsweise erst so fotografiert bekommen. Nach ersten Misserfolgen habe ich immer wieder beobachtend wahrgenommen, wenn ich zum Beispiel mit dem Mountainbike unterwegs war ...

 

Tipps

  • lass dir Zeit, einfach wahrzunehmen
  • mach dir Notizen über
    • Orte
    • Tages- und Jahreszeiten
    • Situationen (Wetter, Temperastur, Licht)
  • verfolge lokale Ereignisse (zu Mauereidechsen kam ich, nachdem diese bei Baumaßnahmen schützenswert in der Tagespresse erschienen waren)

 


Zeit
Das ist ähnlich lästig wie oben beschriebenes Beobachten. Wenn du schon unter Zeitdruck deine Fotosession beginnst, kannst du eigentlich gleich zuhause bleiben. Tiere richten sich nicht nach deiner Uhr. Vor Ort braucht es also wieder Geduld. Möglicherweise musst du vor Ort sehr lange warten. Vielleicht bist du auch Stunden unterwegs und kommst ohne Aufnahme zurück. Lass dich nicht frustrieren. Früher oder später wird Geduld meist belohnt. Ungeduld selten bis nie ...


Für den Anfang


Wenn du mit "wilden" (freilebenden) Tieren starten möchtest, ist mein Tipp, dass du mit Insekten und Lurchen startest. Das kann viel Spaß machen, was es da so alles direkt vor der Haustür zu entdecken gibt. Auch hält sich hier der finanzielle Aufwand in Grenzen. Womöglich hast du schon ein Makro-Teleobjektiv, das du dafür prima einsetzen kannst. Ansonsten halten sich die Anschaffungskosten in Grenzen. Auch lässt sich ein z. B. 100mm-Makro-Objektiv darüber hinaus vielfältig als kleines Tele oder auch als Portrait-Objektiv einsetzen.
Dein Arbeitsspektrum lässt sich mit weiteren, noch günstigen Anschaffungen ergänzen: Telekonverter, Zwischentuben zur Auszugsverlängerung, Blitzgerät, ...

 

Weitere gute Übungsfelder/Einstiegsbereiche sind:

  • Zoofotografie
  • Wildpark
  • Haustiere
  • Vögel am Futterplatz/Nistkasten
  • Eichhörnchen im Stadtpark

Mein Start war das Fotografieren von Flügeln toter Schmetterlinge als Teenager. Ich erinnere mich, wie ich damals auch versucht hatte, eine Wespe fürs Foto zu betäuben. Das passt absolut nicht zu meiner heutigen Vorstellung von Respekt und Achtung gegenüber der Natur. Das war jugendlicher Tatendrang gemischt mit Unwissenheit. Jahrelang hatte ich mich dann später mit Schmetterlingen, Heuschrecken, etc. "begnügt" ...



Wenn du scheu Wildtiere in Bildern festhalten möchtest, ist eine "einfache" Möglichkeit die Pirsch. Einfach – nicht weil es leicht wäre – sondern, es eine überschaubare Möglichkeit ist, die du mit deinen Mitteln umsetzen kannst. Dazu brauchst du nicht durchs Unterholz zu robben oder stundenlang in einem Versteck sitzen, sondern dich möglichst leise zur richtigen Zeit durch den Wald oder über die Felder bewegen. Dabei kannst du die Wald- bzw. Feldwege benutzen. Achte auf Folgendes:

  • beste Zeit Sonnenauf-/Sonnenuntergang plus/minus eine Stunde
  • Kamera "schussbereit"
  • langsam möglichst leise gehen
  • gegen Windrichtung bewegen
  • gedeckte, naturnahe Farben (Blau soll für Wild auffällig sein, also Bluejeans ungeeignet)
  • kein Deo/nicht frisch geduscht
  • Kleidung nicht frisch gewaschen (manche Waschmittel fluoreszieren wohl)
  • Kopfbedeckung, die das Gesicht beschattet
  • Geräusche vermeiden (Kleidung, Kamera, Fototasche, Reißverschlüsse/Zipper, ...)
  • bei "Sichtkontakt" eigene Bewegung möglichst einfrieren, keine hektischen Bewegungen

Bei allem gilt auch hier das über Respekt und Achtung Gesagte. Allein deswegen sollte es selbstredend sein, dass du nicht regelmäßig wie Gollum täglich einen gleichen Pfad beschleichst. Das macht das Wild nur scheu. Pirsche also nicht fortlaufend im gleichen Gebiet. Aus Respekt und Achtung – auch gegenüber möglichen Jagdpächtern – lasse den Tieren wieder ihre ungestörte Ruhe.

Bitte zudem beachten:

  • unterschiedliche Regelungen bzgl. des Betretens des Walds in den unterschiedlichen Bundesländern
  • zu den obengenannten Zeiten üben auch Jäger ihr Handwerk aus
  • Einzäunungen/Absperrungen sind zu akzeptieren
  • Hochsitze dürfen nicht betreten werden

Ein schöner "Waldknigge findet sich bei der "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald":

Hilfreich und nützlich

  • Tarntape
    • einfache, preisgünstige Möglichkeit, Ausrüstungsgegenstände zu tarnen
    • selbsthaftend, hinterlässt in der Regel keine Kleberrückstände, da es einseitig gummiert auf sich selbst haftet
    • elastisch, passt sich gut unterschiedlicher Oberflächen an
    • wiederverwertbar
    • rollt jedoch teils ab, wenn die Ausrüstung in die Fototasche oder den -rucksack geschoben werden
    • bei regelmäßigenm Gebrauch empfiehlt sich für das Objektiv jedoch ein tarnfarbenes Neopren-Cover
  • Netz-Tarnschal - ein wahres Universalgenie
    • Objektiv und Kamera lassen sich damit prima abtarnen (auch die hellen Handflächen können so versteckt werden
    • über Kopf und Schultern verwischt er die Konturen, deckt die hellen Hautflächen ab und kann auch noch die Kamera samt Objektiv abtarnen
    • passt noch in jede Foto- oder Jackentasche
  • Fernglas

Lange war ich ohne Fernglas unterwegs. Grund: Ich wollte mit möglichst leichtem Gepäck unterwegs sein und war zuerst der Meinung, dass mir das Teleobjektiv gleich gute Dienste leisten würde. Ja, einerseits stimmt das. Zudem habe ich mit dem Tele auch gleich noch einen eingebauten Bildstabilisator zur Unterstützung. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit.

Sicherlich kann ich meine Kamera mit dem Tele-Objektiv  auch zur Beobachtung nutzen. Dennoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich mit dem Fernglas einen schnelleren Überblick habe. Ist das Fernglas richtig auf die eigenen Augen eingestellt, braucht es meist kein Nachstellen der Schärfe. Ein gut ausbalanciertes Fernglas kann mit etwas Übung (sofern die Vergrößerung bei 7- bis max. 8-fach liegt) auch noch mit einer Hand weitgehend ruhig gehalten werden. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass ich manche Motive früher sehen und besser einschätzen konnte, indem ich konsequent das mitgenommene Fernglas nutzte.

Spätestens beim Fotografieren mit einer spiegellosen Systemkamera gibt es ein weiterses, unschlagbares Argument für die Mitnahme eines Fernglases: Jedes Beobachten mit dem Teleobjektiv bedarf der Aktivierung des elektronischen Suchers. Das braucht zum Einen Strom und geschieht zum Anderen mit einer geringen Einschaltverzögerung. Klares Argument für die Mitnahme eines Fernglases. Nicht zuletzt der Akku wird es danken.

Ein paar Überlegungen für die Fernglaswahl: Persönlich habe ich mir kein Fernglas extra neu zugelegt, sondern vorhandene Resourcen genutzt. Wer sich für die Tierbeobachtung/Fotopirsch jedoch nach einem Fernglas umsieht sollte neben einer guten Abbildungsleistung auf Folgendes achten. Da Tierbeobachtung bzw. Fotopirsch oft unter schlechteren Lichtbedingungen stattfinden, sollte das Binocular möglichst lichtstark sein. Für die Vergrößerung genügt 7- bis max. 8-fach. Alles was darüber hinausgeht taugt für Freihandbeobachtungen wenig.

  • Kleidung?

Wie oben schon angesprochen sind gedeckte, naturnahe Farben wichtig. Ob das nun noch ein Tarnmuster sein muss oder nicht, kann sicher heiß diskutiert werden. Dann geht es nämlich los, welches Muster nun am besten ist. Tarnung ist sicher hilfreich, doch viele Tiere reagieren noch viel sensibler auf Bewegungungen, Geräusche, Gerüche, ...

 

Wer sie hat und wer das möchte, kann ohne Probleme einige "Millionen" für das scheinbar perfekte Equipment ausgeben. Meine Tipps dazu ...

  1. Womöglich finden sich für den Start in deinem Kleiderschrank schon die passenden Kleider.
  2. Wie ich oben aufgezeigt habe, lässt sich deine Tarnung mit einfachen Mitteln verbessern. Fündig wirst du beispielsweise in einschlägigen Army-Shops.
  3. Für passende Kleidung kannst du ebenfalls in Army-Shops fündig werden - auch wenn ich diese Läden nicht wirklich mag. Doch hier findest du günstige und sehr brauchbare Kleidung für diese Zwecke. Klar gibt es Anbieter für Fotografen und Jäger, die dir ein Vielfaches abknüpfen ...

 

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Wissen rund um die Ausrüstung

 

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