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Mein kleiner Heckengäu-"Elch"


Langsam wurde das Licht wirklich knapp. Zu Filmzeiten wäre definitiv nichts mehr drin gewesen. Inzwischen war ich bei ISO 8000. Schon erstaunlich, was heute noch geht. Dass der Bildstabilisator dann noch hilft 600mm zu halten, ist ein weiters fototechnisches Wunder. Klar habe ich bei ISO 100 wesentlich mehr feine Details. Was jedoch bei ISO 8000 noch geht, ist doch erstaunlich. Wer den Vergleich mit einem 400 ASA- oder 800 ASA-Film kennt, kann hier nur staunen. In den Anfangszeiten des großen Aufbruchs in das digitale Foto-Zeitalter gab es immer noch die Vorstellung, dass das klassische Filmmaterial noch lange dem Sensoren überlegen wäre. Ich möchte inzwischen nicht zurück zum Film. Wozu auch?
An jenem Abend entdeckte ich diesen knuddeligen Rehbock in einem kleinen Wiesen-Meer äsend. Es war ein unbeschreiblich herrlicher Anblick. Man hätte diesen kleinen Bock am liebsten geknuddelt. Absolut goldig war es, wie unbekümmert dieser Reh-Teenie nach feinen Leckereien suchte und sich durch mich nicht stören ließ. In Momenten, in welchen der Bock gerade von mir abgewandt äste, konnte ich mich sogar vorsichtig etwas in seine Richtung weiterarbeiten. Wieder einmal hatte ich den Wind auf meiner Seite. Lange beobachtete und fotografierte ich den Rehbock aus der Hocke. Nicht nur Fotos sammelte ich, sondern auch einen ganzen Schwung unbeschreiblicher Erinnerungen. Klingt vielleicht für andere Betrachter etwas merkwürdg, doch für mich hatte der Rehbock etwas von einem kleine Elch. Für mich war es deshalb mein kleiner Heckengäu-Elch. So hat jeder immer seine ganz persönlichen Empfindungen. Irgendwann hielt ich es dann in meiner Hocke nicht mehr aus. Langsam – ich wollte den Bock nicht erschrecken – stand ich auf. Nun nahm mich das junge Reh wahr. Der Bock stutzte. Dann zog er sich rasch in den nahegelegenen Wald zurück.

 

 

 

 

 

 

 

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