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Familie Dachs startet in den Abend


 

Schon im zeitigen Frühjahr hatte ich bei Familie Dachs zweimal vorbeigeschaut. Einmal durfte ich beobachten, wie zwei erwachsene Dachse zur Abenddämmerung aus ihrem Bau gekommen waren und rund um den Bau herumschnüffelten, bzw. Unrat aus dem Bau schafften.

 

Wie damals, so musste ich auch jetzt wieder länger warten. Erst kurz bevor das Licht für Fotos begann unmöglich zu werden, kamen die Dachse aus ihrem Bau. Der starke Sommerbewuchs raubt im Moment dem abendlichen Wald zusätzlich Licht. Um noch Belichtungszeiten von 1/150s bis 1/50s zu haben, musste ich mit f 6.3 bei ISO 16000 arbeiten. Zuerst erschien ein Fellrücken. Dann kam eine hochgereckte Schnauze zum Vorschein, die in alle Himmelsrichtungen die Witterung prüfte. In diesem Moment hielt ich die Luft an und hoffte inständig, dass der Wind mir günstig war und mich nicht verriet. Dachse sind gegenüber Geräuschen relativ tolerant, nehmen aber Gerüche umso sensibler wahr. nach einem kurzen Zögern wagte sich der Dachs dann aus dem Bau. Nach und nach erschienen weitere Familienmitglieder. Zum Schluss kam ein richtig großer Dachs aus dem Bau - vermutlich der "Chef" der Familie Dachs. Am Ende werden mindestens sechs Dachse vor dem Bau herumgetollt sein. Ja, die Dachse tollten für rund 20 Minuten wirklich herum. Nach liebevollerer gegenseitiger Fellpflege ging es dann recht rasch härter zur Sache. Überall entfachten die Dachse immer wieder neue Kämpfe und Rangeleien. Lange ging alles wie von Geisterhand nahezu geräuschlos von Statten. Nach vielleicht 15 Minuten waren bei wilden Kabbeleien ein paar leise Laute zu hören. Danach verlief wieder alles leise. Bei allem Herumtollen und Kräftemessen, wurde die eigene Sicherheit nicht vergessen. In regelmäßigen Abständen wurde mit der feinen Nase in alle Richtungen Witterung aufgenommen.

 

Den umtriebigen 20 Minuten nach dem Verlassen des Baus folgte rund zehn Minuten, in welchen sich nach und nach die einzelnen Familienmitglieder in die Tiefen des Waldes trollten. Zum Schluss waren noch zwei Dachse am Bau anwesend. Einer der Dachse scharrte dann noch an einem Eingang herum. - Ob die Arbeiten eine bauliche Maßnahme waren oder es um die Beseitigung von Unrat ging konnte ich aus meiner Position nicht feststellen.

 

Nach dieser spannenden Zeit am Dachsbau ging ich mit Dankbarkeit erfüllt nach Hause. Persönlich empfinde ich es als ein großes Geschenk, eine unbeschreibliche Ehre, so etwas beobachten zu dürfen.

 

 

 

 

 

 

 

 

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