Im Laufe der Menschheitsgeschichte gab es manch absonderliche Vorstellungen über den Feuersalamander. Sicher trug sein weitgehend verborgenes Dasein zu diesen Mythen bei. Manche glaubten, die Feuersalamander könnten durch ihre Eiseskälte Feuer auslöschen. Extreme Giftigkeit wurde diesem Lurch nachgesagt und andere glaubten an seine verschlagene Boshaftigkeit. So nimmt es nicht Wunder, dass dieses Tier ebenso das Interesse von Mystikern, Hexern sowie schwarzen Magiern erweckten. Es soll Alchemisten gegeben haben, die Salamander in der Hoffnung verbrannten, dass in die Asche hineingetropftes Quecksilber zu Gold würde. - Schon traurig, was in uns Menschen manchmal vorgeht und wie wir mit der großartigen Schöpfung umgehen.
Im vergangenen Jahr hatte ich es nicht geschafft, einmal nach meinen Lurch-Freunden zu schauen. Dieses Jahr hatte es auch zuerst nicht passen wollen. Zuerst war es noch zu kalt, dann zu anhaltend trocken und als es einmal ein kleines Zeitfenster gab, in dem die Voraussetzungen für Begegnungen mit Lurchen möglich gewesen waren, hat es bei mir zeitlich nicht gepasst. Umso erfreuter war ich, nachdem ich beim zweiten Versuch in diesem Jahr Feuersalamander beobachten konnte. Bei milden Temperaturen und Nieselwetter - wir hatten schon den ganzen Tag Niederschlag - waren die Voraussetzungen nun optimal.
Lange vor Sonnenuntergang war ich vor Ort. Gerne hätte ich noch etwas restliches Tageslicht genutzt. Doch zwischenzeitlich war die Sonne schon seit fast 30 Minuten hinter dem Horizont verschwunden. Wieder und wieder hatte ich schon den Rückweg antreten wollen. Da tauchte endlich der erste Feuersalamander im Gras am Wegesrand auf. Schon hatte ich gedacht, es seien alle Salamander ausgestorben. Ich hatte Sorge, die Salamander-Seuche hätte vielleicht auch diesen Bestand schon hinweggerafft. Vor Freude schlug mein Herz höher, dass dem nicht so war. Inzwischen war der feine Regen stärker geworden. Schnell machte ich meine Kamera startklar. Doch der Lurch wollte keinen Fototermin, sondern verzog sich wieder rasch ins dichte Gras zurück. Da war dann nochmals Warten angesagt. Im Schutz der hereinbrechenden Nacht jedoch trauten sich immer mehr Feuersalamander aus ihren Verstecken und so konnte ich ein paar schöne Fotos und ein unbezahlbares Naturerlebnis mit nach Hause nehmen.