Mit der aufgehenden Morgensonne war ich möglichst unauffällig am Waldrand entlang geschlichen. Ich hoffte, Rehwild zu begegnen. An einem an den Wald angrenzenden Acker hatte ich auch eine Rieke entdeckt, die ich eine ganze Weile unbemerkt beobachten und fotografieren konnte. Leider war es nicht möglich, schön nahe an die Reh-Geiße heranzukommen.
Zwischenzeitlich war die Sonne schon beträchtlich über den Horizont gestiegen. Rein theoretisch waren die Chancen nicht mehr wirklich groß, auf Wild zu treffen. Dennoch ging ich achtsam durch den Wald zurück zu meinem Parkplatz, die Kamera weiterhin schussbereit zur Hand. Immer alle Sinne für eine tierische Begegnung offen.
Und dann kam doch noch der große Moment: Zwar war ich weiterhin möglichst leise unterwegs. Doch der trockene Schotterweg knirschte trotz aller Vorsicht unter meinen Sohlen. Fast hätte ich das Reh übersehen. Ein verwachsener Grasweg führte rechts auf eine Waldlichtung und das Reh war durch hohen Grasbewuchs gut verdeckt. Beinahe war ich schon über den Grasweg hinaus. Erst im letzten Moment hatte ich die Reh-Geiße im Augenwinkel wahrgenommen. Vorsichtig verlangsamte ich meinen Schritt und stoppte erst außer Sichtweite, um mein Einbeinstativ auf die passende Länge auszufahren. Erst dann schlich ich mich in eine passende Position. Noch nie war ich einem Reh so nahe, ohne bemerkt zu werden. Ich kniete auf dem Schotterweg und beobachtete, wie die Rieke äste und dabei suchend nach leckeren Kräutern von links nach rechts tingelte. Dabei schoss ich ein Bild nach dem anderen. Nicht nur die Nähe war atemberaubend, sondern auch das herrliche Licht. Am Ende stand die Reh-Geiße direkt vor mir und schaute mir eine gefühlte Ewigkeit geradewegs in die Augen. Das war ein einmaliger Augenblick. Unvergesslich!