Wiederholt hatte ich diesen Sommer junge Rehe gesehen, doch bisher hatte es sich noch nicht ergeben, die Begegnung in einem Bild festzuhalten.
Einmal begegnete ich zwei jungen Rehen völlig unverhofft am fortgeschrittenen Vormittag wie sie auf einer Waldlichtung ästen. Kaum wollte ich vorsichtig die Kamera in Position bringen, waren die beiden Jungtiere auch schon ins nahegelegene Dickicht gehuscht. Wie sollten die beiden auch wissen, dass ich "nur" Fotos schießen will. Vorsicht ist sicher nicht schlecht. Nach meinen Beobachtungen sind die Jäger im Moment sehr aktiv zu Gange. An einem Morgen zählte ich in einer Stunde drei oder sogar vier Schüsse ...
An einem weitern Morgen beobachtete ich in einiger Entfernung ein Reh im Getreidefeld und hoffte, dass es näher kommen würde. Da bemerkte ich plötzlich 90° zu meiner Blickrichtung eine Bewegung: Eine Geiß war aus dem Wald hinter mir auf die saftig grüne Wiese getreten. Kaum stand die Ricke in der strahlenden Morgensonne auf der Wiese, schlüpften zwei Jungtiere hinterher. Da standen die drei Rehe rot leuchtend auf der grünen Wiese. Was für ein Bild. Hätte ich mich rasch um 90° gedreht, hätten sie gleich die Flucht angetreten. Die Ricke und ihre Kinder waren sehr achtsam. Die Chance, mich mit der Kamera unbemerkt in Position zu bringen kam nicht. Rasch waren die drei Rehe in den Schutz des naheliegenden Kornfelds weitergezogen und mir blieb "nur" die Erinnerung an diesen tollen Moment.
Das Licht war schon am Schwinden, als ich wieder einer Geiß mit zwei Jungen begegnete. Diesmal hatte es auch mit den Bildern geklappt. Mit der Kamera im Anschlag kniete ich eine ganze Weile auf dem Waldweg und beobachtete fotografierend, die Ricke und ihre beiden Kinder wie sie von links nach rechts gemächlich äsend über die schmale Lichtung zogen. Nachdem das zweite Jungtier auch ins Gebüsch schlüpfte, Stand ich leise auf und schlich mich davon.