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Eine weitere Geschichte vom langen Suchen


Hirschkäfer  (Lucanus cervus), Männchen
Hirschkäfer  (Lucanus cervus), Männchen

Noch länger als nach Gelbbauchunken suchte ich nach Hirschkäfern. Sicher, das ist nie eine Suche, die dauerhaft anhält. Das liegt allein schon in der Tatsache, dass bestimmte Tiere nur in einem bestimmten, oft recht engen Zeitfenster, beobachtet werden können. Bei mir entsprach die lange Suche nach dem Hirschkäfer eher einem sehr lang gehegten Traum.

Man hört etwas von diesem faszinierenden Insekt, bekommt mit, wie selten es vorkommt und weiß, dass es das größte heimische Insekt ist. Danach ist man infiziert und als Fotograf reift der Wunsch, dieses tolle Insekt nicht nur zu sehen, sondern möglichst auch in Bildern festzuhalten. Über Jahre hinweg habe ich mich immer wieder mit dem Hirschkäfer befasst: Ich las nach, versuchte Informationen über den Lebensraum und die Lebensgewohnheiten zu sammeln, suchte nach Verbreitungsgebieten, sah Naturdokus, …

In diesem Jahr suchte ich nun gezielt einen in Frage kommenden Platz auf und „scannte“ jeden Eichenstamm. Bei meinem ersten Versuch fand ich tatsächlich gleich einen tollen Hirschkäfer. Die Sichtung war toll - fotografisch jedoch ein Frust. Der Hirschkäfer saß in gut drei Meter Höhe.  Keine Chance mit 105mm Brennweite. Gegen alle Vernunft würde man gerne „rütteln“ und „schütteln“, damit der Käfer vom Baum kommt. Tat ich natürlich nicht. Hätte bei einem massiven Eichenstamm zudem wenig Chancen auf Erfolg. Mir ist es immer wichtig, den Lebensraum der Tiere zu achten und nur das zu fotografieren, was sich ungestört ohne Manipulation abbilden lässt. So kam ich beim ersten Anlauf „lediglich“ mit einer schönen Erfahrung nach Hause.

 

Ein zweiter Versuch war nicht erfolgreich. Beim dritten Versuch hatte ich dann die Suche fast schon aufgegeben. Ein Hirschkäferweibchen traf ich im Flug, ohne die geringste Chance auf eine Aufnahme. Dann fand ich jedoch ein Hirschkäfer-Weibchen in knapp einem halben Meter Höhe. Perfekte Bedingungen, um mit dem 105er Makro zu fotografieren und alles direkt von einem Waldweg aus. Meine Suche war neu motiviert auch noch ein Männchen zu finden. Tatsächlich saß kurz vor dem Verlassen des Waldgebiets ein Hirschkäfer in gut 1,20m Höhe an einem Eichenstamm. Noch bequemer zu fotografieren. - Danach breites Grinsen auf dem Gesicht. Absolut happy!