Jeder Fotograf - insbesondere Wildtierfotograf - wird sein eigenes Lied davon singen können: Herrliche Sonnentage sind bei Weitem nicht die Garantie für tolle Aufnahmen. Diesen Herbst hatten wir sehr lange sehr warme Nachmittage. Das wird auch für das Rotwild in den hitzigen Tagen der Brunft eine Herausforderung gewesen sein.
Für mich als Fotograf waren die warmen Herbsttage eine ganz andere Herausforderung. Die warmen Nachmittage produzierten genügend aufsteigende Wärme, die sich in Schlieren und Dunst bemerkbar machten. Scharfe Fotos sind unter diesen Bedingungen kaum drin. Oft konnte man das Wabern im Sucher richtig deutlich sehen.
Da kommt wahrhaftig Freude auf, wenn die Temperaturen zurückgehen und dann noch friedlich die Herde des Platzhirsches auf die Waldlichtung tritt.
Nachdem ich schon viele Aufnahmen gemacht hatte, das Licht am Schwinden und ich mit den gegebenen Optionen sehr zufrieden war, wollte ich mich auf den Heimweg machen. Mein Rucksack war fast gepackt, da trat ein junger Hirsch auf die Lichtung. Schnell packte ich die Kamera nochmals aus und hielt auch diese Szene fest. Da das Licht inzwischen nicht mehr wirklich gut war, packte ich meine Sachen wiederholt zusammen. - Ich musste jedoch nochmals auspacken.
Ein zweiter junger Hirschbulle war hinzugekommen. Die beiden Jungs fochten nun ein Übungsgefecht aus. Schon lange hätte ich so etwas einmal in Fotos gerne festgehalten. In den vergangenen Jahren hörte ich es nur im Dickicht krachen oder erhaschte zwei Kontrahenten bei einer hitzigen Verfolgungsjagd. In diesem Jahr hatte ich jetzt die Chance tatsächlich einen Kampf in Bildern festzuhalten. Dafür lohnt es sich, nochmals auszupacken, um dann danach mit einem breiten Grinsen den Nachhauseweg anzutreten.