Franz Zwerschina, Natürliche Porträtfotografie, dpunkt.verlag GmbH, Heidelberg 2018
Nach dem ersten Durchblättern fürchtete ich zuerst, dass das Buch eine langatmige Abhandlung eines spannenden Themas wäre. Ich hatte das Buch – ohne es zuvor in der Hand zu haben – allein des spannenden Titels wegen gekauft. Rasch zeigte sich, dass die Befürchtung völlig unnötig war.
Zwserschinas Buch über die Porträtfotografie liest sich prima und ist ob der ständig eingeflochtenen Anekdoten des Autors aus seinen eigenen Erfahrungen sehr kurzweilig. Persönlich hatte ich dieses Buch als interessante Bettlektüre vor dem Schlafengehen gelesen. Das mache ich nur mit Büchern, die mir wirklich Lesespaß bereiten.
Absolut stark finde ich Zwerschinas Ehrlichkeit, auch zu seinen Fehlern und Missgeschicken zu stehen. Das fühlt sich entspannend an und macht selbst Mut zu experimentieren. Dieses Buch ist nicht nur eine Anleitung, wie man natürliche Porträtfotos schießt, sondern gleichzeitig eine Einladung, die Stärken einfacher, authentischer Setups selbst zu finden und auszuprobieren. Damit kann diese Lektüre (neu?) eine Hilfe zu einer unbeschwerten, technisch nicht zwanghaft überfrachteten Art des Fotografierens sein.
Felix Brokbals et al., Das authentische Porträt, Rheinwerk Verlag, Bonn 2017
Ein lehrreiches „Bilderbuch“ für Fotografen.
Dieses Fotobuch begeistert durch eine große Anzahl vorzüglicher Porträts. Kein einziges Bild – jedenfalls aus meiner Sicht – ist „schlecht“ oder geschmacklos. Persönlich finde ich das Buch einen ganz großen Wurf. Das Buch lädt ein, zu blättern, visuell zu schmökern und einfach die tollen Fotos auf einen wirken zu lassen.
Zu jedem Porträt gibt es noch ausführliche Hintergrundinformationen. Am Ende des Buches stellen sich die einzelnen Fotografen vor und man bekommt einen interessanten Einblick, wie unterschiedlich man an das Thema Porträtfotografie herangehen kann.
Benjamin Wohlert, Fotografieren im Flow, Independently published, Dortmund 2020
Dieses Buch in meinem Regal hat eine ganz persönliche Geschichte. Völlig überraschend erreichte mich Anfang 2020 eine Mail von Autor Benjamin Wohlert. Wohlert hatte mein Internetauftritt und das virtuelle Bücherregal gefallen und in Folge dessen mir sein, zu diesem Zeitpunkt, brandneues Fotobuch in PDF-Form zum Lesen als Link gesandt. - Eine tolle Sache. Hier nochmals vielen Dank an den Autor.
An dieser Stelle löse ich nun auch mein Versprechen ein, nicht nur zu lesen, sondern auch eine kleine Rezension zu verfassen: Wer Benjamin Wohlerts Buch liest, merkt von der ersten Seite an, hier schreibt einer, der nicht nur theoretisch etwas abhandelt, sondern der selbst tut, wovon er schreibt. So ist Wohlerts Buch ein Buch aus der Praxis für die Praxis. Dem, der neu in die Materie einsteigt, öffnet das Buch den Blick für all die Aspekte, die helfen, dass aus einerPortraitidee auch ein gutes Foto wird. Alle "alten Hasen" können von dem Buch profitieren, indem eigenes - vielleicht schon eingeschliffenes - Arbeitsverhalten neu hinterfragt wird. Persönlich nehme ich Fotobücher weniger als 1:1-Anleitung. Fotobücher sind für mich immer Inspirationsquellen, eigene Bildideen zu entwickeln. Zu sehen, welche Ideen andere haben oder wie andere Probleme lösen, fördert die eigene Kreativität. Mit vielen Bildbeispielen visualisiert Benjamin Wohlert seine 50 Tipps zur Portraitfotografie eindrücklich. Hier finden Leser mit ganz unterschiedlichem Foto-Wissen kreative Anregungen. Wenn dann am Ende noch alles "flutscht" und im Flow nur so dahinfließt, ist der Funke des Autors übergesprungen ...
Benjamin Wohlert, Fotografieren im Flow II, Independently published, Bonn 2025
Was für eine Überraschung: Mitte April 2025 hatte ich von Benjamin Wohlert Post in meinem eMail-Postfach. Das neue Buch "Fotografieren im Flow II" befand sich kurz vor dem Verkaufsstart und ich bekam die Möglichkeit, kostenlos das neue Buch Probe zu lesen. Das ehrte mich. Im April versprach ich, so bald ich Zeit hätte, das neue Buch zu lesen und hier eine kurze Rezession zu schreiben. Das Versprechen nahm ich ernst, doch kam ich nicht eher dazu, es einzulösen und so ist es inzwischen August geworden. Sorry, lieber Autor.
Wer den ersten Band mit Gewinn gelesen hat, findet auch im neuen und zweiten Band eine Fülle von Anregungen, die vielleicht verstaubtes Wissen wieder aus der der Versenkung hervorholen oder dazu anregen, Neues auszuprobieren.
Mit dem neuen Band, den es ausschließlich als Taschenbuchausgabe gibt, führt Benjamin Wohlert das fort, was er quasi in seinem ersten Band als Grundsteinlegung begonnen hat. Wenn Band 1 die Grundlagen der Portraitfotografie mit natürlichem Licht abhandelt, so geht es in Band 2 um die detailliertere Ausgestaltung des Wies der Portraitfotografie. Neben reichlich Anleitung zum guten Bild, gibt es genügend Bildbeispiele, die dazu anregen, selbst die Kamera in die Hand zu nehmen. Der Autor ist seinem persönlichen Fotografier-Stil treu geblieben. Will heißen: Alle gezeigten Bildbeispiele haben die persönliche, kreative Handschrift des Fotografen.
Dem Einsteiger auf dem Gebiet der Portraitfotografie öffnet das Buch die Augen für viele wichtige Aspekte dieses weitgesteckten Genres. Den Routinier lässt das Buch eingefahrene Denkmuster neu überdenken und alte - vielleicht auch schlechte - Gewohnheiten durch eine neue Herangehensweise ersetzen.
Wie eigentlich jedes Fotobuch, ist "Fotografieren im Flow II" nicht nur ein Buch, das man von A bis Z durchliest und dann einfach bessere Fotos macht. Vielmehr ist dieses Buch auch eine Lektüre, die man immer wieder neu zur Hand nehmen kann, um das eigene Wissen aufzufrischen, Anregungen zu finden oder einfach beim Durchblättern von den Bildbeispielen inspiriert zu werden.